Diagnostik

Wie entdeckt man Darmkrebs?

Darmkrebs wird vor allem entdeckt, wenn jemand wegen tumorverdächtiger Beschwerden (siehe unten) bspw. mittels Darmspiegelung abgeklärt wird.

Tumorverdächtige Beschwerden sind:

  • Blut im Stuhl
  • Neu veränderter Stuhlgang
  • Neue Bauchschmerzen
  • Ungewollte Gewichtsabnahme

Darmkrebs wird teils bereits entdeckt, bevor er Beschwerden macht, wenn der Darm beispielsweise im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung gespiegelt wird.

Welche Teile des Darms sind vor allem betroffen?

Darmkrebs kommt nicht überall im Darm gleich häufig vor. Am häufigsten tritt Darmkrebs im Dickdarm auf, wobei dieser in den rechtsseitigen Dickdarm (Coecum und Colon ascendens), das Querkolon (Colon transversum), das Sigma und das Rectum (Mastdarm) unterteilt wird. Tumore im Dünndarm kommen äusserst selten vor.

Warum ist es wichtig, Darmkrebs resp. Vorstufen dazu früh zu entdecken?

Die Chance, einen Darmkrebs zu heilen, liegt bei einem Frühstadium deutlich über 90%. Ist ein Darmkrebs jedoch fortgeschritten, sinkt diese Chance massiv. Haben wir bereits Metastasen in anderen Organen, liegt die Heilungs-Chance unter 10%. Beim Auftreten von Beschwerden sind circa 20% der Tumoren noch in einem Frühstadium. Glücklicherweise gibt es heute Vorsorgemethoden (Darmspiegelung oder gute Teste auf verborgenes Blut), die Darmkrebs viel häufiger in einem Frühstadium finden lassen.

Der zusätzliche Vorteil von Darmkrebs ist, dass er häufig sogar verhindert werden kann, wenn die Vorstufen, sogenannte Darmpolypen, entdeckt und abgetragen werden. Die Früherkennung beim Darmkrebs zielt deswegen nicht nur darauf ab, den Darmkrebs in einem Frühstadium zu entdecken, sondern auch, diese Vorstufen zu finden, um das Risiko für Darmkrebs massiv zu senken.

Was ist eine Darmspiegelung?

Bei der Darmspiegelung wird der Dickdarm mit einem flexiblen, schlauchförmigen Instrument, dem Endoskop, untersucht. Man führt es ein durch den After und Mastdarm hindurch bis ans Ende des Dickdarms beim Blinddarm. Das Endoskop ist mit einer Kamera versehen, so dass der Arzt den Darm über Video ansehen kann. Entdeckt der Arzt bei der Darmspiegelung Darmpolypen, kann er diese in den meisten Fällen mit einer Schlinge gleich entfernen. Vor dieser Untersuchung muss der Darm intensiv gereinigt werden, damit der Untersucher überhaupt etwas erkennen kann. Dafür muss der Patient eine abführende Flüssigkeit einnehmen.

Wann ist eine Darmspiegelung nötig?

Wenn jemand an Beschwerden im Bauch leidet, ist es angezeigt, einen Arzt aufzusuchen und mit ihm zu besprechen, ob eine Darmspiegelung angebracht ist.

Ein weiterer wichtiger Grund eine Darmspiegelung in Erwägung zu ziehen, ist, wenn Risikofaktoren für Darmkrebs vorliegen. Auch dann sollte man einen Arzt aufsuchen und mit ihm festlegen, ob eine Darmspiegelung angezeigt ist.

Die Darmspiegelung bietet heute die weitaus zuverlässigste Untersuchungsmethode, um Vorstufen von Darmkrebs oder Darmkrebs zu entdecken.

Zusätzlich macht es Sinn, ab dem 50. Altersjahr eine Darmkrebs Vorsorgeuntersuchung machen zu lassen.

Man hört, eine Darmspiegelung sei sehr unangenehm und schmerzhaft?

Die Untersuchung ist heute schmerzarm oder gar schmerzfrei je nach Anatomie des Darmes und individuellem Empfinden. Meistens erhalten Patienten ein Beruhigungs- resp. Schmerzmittel, so dass sie kaum etwas von der Untersuchung mitbekommen. Man kann die Darmspiegelung auch ohne Medikamente durchführen, was bei ca. der Hälfte der Patienten problemlos oder mit nur sehr geringen Beschwerden möglich ist. Als der unangenehmste Teil wird häufig die vorgängige Darmreinigung mit einer Abführflüssigkeit empfunden, da diese nicht sehr wohlschmeckend ist. Aber auch die Darmvorbereitung ist heute einfacher geworden.

Gibt es eine alternative Untersuchung zur Darmspiegelung (Koloskopie)?

Wenn tumorverdächtige Beschwerden vorliegen, sollte immer eine Darmspiegelung zur Abklärung angestrebt werden. In vereinzelten Fällen kann stattdessen eine virtuelle Colonoskopie durchgeführt werden, bei der der Darm mittels Röntgenstrahlen im Computertomographen oder im Magnetresonanztomographen mit speziellen Softwareprogrammen untersucht wird.

Bei den Vorsorgemöglichkeiten gibt es nebst der Darmspiegelung auch die Möglichkeit, nur den untersten Darmanteil, den Mastdarm und das Sigma zu untersuchen, wo die meisten Tumoren vorkommen. Der Vorteil ist, dass nicht der ganze Darm vorgängig gereinigt werden muss, sondern ein Einlauf reicht. Der Nachteil ist aber, dass die Tumoren im oberen Darmteil verpasst werden.

Eine andere Vorsorgemethode ist die Suche nach verborgenem Blut im Stuhl. Hier ist es einerseits wichtig, dass eine guter, moderner Test gewählt wird, und anderseits, dass der Test regelmässig wiederholt wird. Zudem ist es wichtig, zu wissen, dass hiermit der Darmkrebs häufig zwar in einem Frühstadium gefunden wird, dass aber die Vorstufen, die Polypen, ungenügend entdeckt werden und der Test deswegen zur Verhinderung des Darmkrebses weniger geeignet ist.

Als Methode der Zukunft wurde lange die virtuelle Koloskopie bezeichnet. Dabei wird der Darm mittels Röntgenstrahlen im Computertomographen oder im Magnet-Resonanztomographen mit speziellen Software-Programmen untersucht. Die Strahlenbelastung beim Computertomographen ist allerdings ein wesentlicher Nachteil für eine Vorsorgeuntersuchung bei einem Gesunden. Vor allem aber werden bei der virtuellen Kolonoskopie die gefährlichen flachen Polypen verpasst. Von diesen aber wissen wir heute, dass sie bei der Darmkrebs Entstehung speziell wichtig sind. Hinzu kommt, dass auch bei der virtuellen Kolonoskopie der ganze Darm gereinigt werden muss, was die Patienten ohnehin als den unangenehmsten Teil der Untersuchung erachten. Beruhigende oder schmerzstillende Medikamente sind bei der virtuellen Kolonoskopie anderseits in der Regel aber nicht nötig.

Bekommt man eine Narkose für eine Darmspiegelung?

Eine Narkose ist nicht notwendig, doch die meisten Personen erhalten auf Wunsch ein Schlaf- und/oder Schmerzmittel gespritzt, so dass die Untersuchung in den allermeisten Fällen sehr gut ertragen wird.

Wie oft muss man eine Darmspiegelung machen?

Das hängt massgeblich von der Vorgeschichte des Patienten ab. Handelt es sich um eine Person ohne Risikofaktoren, die wegen des Erreichen des 50. Altersjahrs eine Darmspiegelung als Vorsorge durchführen lässt, sollte diese nach ungefähr 10 Jahren wiederholt werden.

Gehört jemand jedoch einer Risikogruppe an, ist es wichtig, mit dem Arzt den idealen Rhythmus festzulegen.

Muss man für eine Dickdarmspiegelung ins Spital?

Nein, eine Darmspiegelung wird ambulant durchgeführt. Man kann sie bei einem praktizierenden Gastroenterologen oder in einem Spital mit einer ambulanten Abteilung durchführen lassen. Die Untersuchung selber dauert circa 30 Minuten.

Wären Labortests, das heisst Tests nach Blut im Stuhl, nicht viel einfacher und angenehmer für den Patienten?

Leider sind viele der heute zur Verfügung stehenden Stuhlteste auf Blut nicht sehr zuverlässig. Es gibt allerdings neuere immunologische Stuhlteste, vor allem die quantitativen, die eine recht gute Empfindlichkeit auf Blut haben und den Darmkrebs häufig in einem Frühstadium entdecken können. Diese kommen vor allem zur Vorsorge bei Leuten ohne spezielle Risiken in Frage. Ein Nachteil dieser Testmethoden ist, dass die gutartigen Vorstufen, die Polypen, schlecht erfasst werden. Diese Teste dienen deshalb der Frühentdeckung von Darmkrebs, können ihn aber weniger verhüten. Zusätzlich muss der Stuhltest regelmässig, mindestens alle zwei Jahre wiederholt werden. Das Wichtigste bei diesen Stuhltesten aber ist, dass ein positiver Stuhltest unbedingt mittels Darmspiegelung abgeklärt wird.

Bei den Stuhltests gibt es sowohl falsch positive wie auch falsch negative:

Falsch positiv bedeutet, dass im Stuhl Blut gefunden wird, jedoch kein Krebs vorliegt. Blut kann im Stuhl auch wegen kleiner Verletzungen bei Ausstülpungen (Divertikeln), wegen Hämorrhoiden und andern gutartigen Veränderungen vorkommen. Dennoch muss ein positiver Stuhltest unbedingt auch dann abgeklärt werden, wenn jemand Hämorrhoiden hat.

Falsch negativ bedeutet, dass im Stuhl zwar kein Blut nachgewiesen werden kann, dass aber dennoch ein Tumor im Darm vorhanden ist. Die alten Stuhlteste auf Blut verpassten Darmkrebs sehr häufig. Die besten neuen Stuhlteste auf Blut entdecken gut 75% der Tumoren, obwohl sie noch keine Beschwerden verursachen. Diese Tumoren sind dann sehr oft noch in einem sehr frühen Stadium, in dem der Darmkrebs noch einfach heilbar ist.

In den nächsten Jahren dürften auch Teste mit verschiedenen Biomarkern und Tumor DNS Nachweis auf den Markt kommen, die Darmkrebs früh im Blut oder Stuhl nachweisen können. Erste Studiendaten sind viel versprechend. Im Moment sind aber noch keine genügend gute Teste erhältlich oder die angebotenen Teste scheinen uns noch ungenügend validiert. Insbesondere fehlen teils genügend Untersuchungen bei beschwerdefreien Leuten, also jenen Leuten, die für eine Vorsorgeuntersuchung (Screening) in Frage kommen.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für eine Darmspiegelung?

Ja, seit 2013 ist die Darmkrebsvorsorge beim 50-69jährigen eine Pflichtleistung der Krankenkasse. Dies gilt sowohl für den Stuhltest auf Blut alle 2 Jahre wie auch für die Colonoskopie (Darmspiegelung) alle 10 Jahre.

Zusätzlich wird die Vorsorgeuntersuchung bei speziellen Risikosituationen, vor allem den familiären Tumorsyndromen bereits seit langem bezahlt.

Ebenfalls bezahlt wird von der Krankenkasse die Darmspiegelung, falls der Patient Beschwerden hat oder ein positiver Stuhltest auf Blut vorliegt.

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