Chemotherapie

Bekommt ein Patient Chemotherapie verschrieben, bedeutet dies, dass er mit Zytostatika behandelt wird. Zytostatika sind eine Gruppe von Medikamente, die alle das gleiche Ziel haben. Sie bremsen das Zellwachstum und die Zellteilung, vereinzelt auch die Blutversorgung des Tumors, um so die Tumorzellen abzutöten. Unglücklicherweise greifen Zytostatika nicht nur Krebszellen an, sondern auch gesunde Zellen, besonders diejenigen, die sich rasch vermehren. Dies erklärt die häufigsten Nebenwirkungen der Zytostatika. Neben Appetitlosigkeit, Durchfall, Erbrechen und Haarausfall, treten häufig auch Entzündungen der Mund- und Darmschleimhaut auf. Man versucht diese unangenehmen Auswirkungen der Therapie durch Gabe anderer Medikamente, möglichst gering zu halten. Die Chemotherapie kann bei Darmkrebs meistens ambulant durchgeführt werden. Bei der klassischen Therapie wurde der Wirkstoff 5-Folinsäure (5-FU) eingesetzt, der meist mit Folsäure (FA) kombiniert wird. Diese seit Jahren bewährte Therapie konnte durch die Kombination mit neueren Wirkstoffen massiv verbessert werden. Diese Kombinationstherapien erlauben es, die Dosen der einzelnen Wirkstoffe zu erniedrigen. Dadurch können auch die Nebenwirkungen verringert werden.

Die Chemotherapie wird in verschiedenen Formen eingesetzt:

Adjuvante Chemotherapie

Diese Chemotherapie wird begleitend zur Operation durchgeführt. Sie hat den Zweck nach der Operation noch vorhandene, aber unentdeckte Krebszellen zu zerstören. Aus Erfahrung weiss man, dass sich bei einem Tumor, der weiter fortgeschritten ist, oft an andern Orten schon verborgene mikroskopisch kleine Zellnester gebildet haben, die später zu einem Wieder Aufflammen der Tumorerkrankung führen können. Die adjuvante Chemotherapie verbessert bei diesen Tumoren die Heilungschancen deutlich. Die Behandlungsdauer dauert zwischen 6 Monaten und einem Jahr.

Neoadjuvante Chemotherapie

Von neoadiuvant sprechen wir, wenn die Chemotherapie vor der Operation durchgeführt wird. Hiermit soll erreicht werden, dass der Tumor durch die medikamentöse Therapie kleiner wird und dadurch besser operiert werden kann. Dadurch gelingt es in gewissen Fällen, trotz tiefer Lage des Tumors nahe dem After, den natürlichen Darmausgang zu erhalten. Bei Tumoren im Rektum (Mastdarm) wird die neoadjuvante Chemotherapie mit einer Bestrahlung kombiniert. Durch diese Vorbehandlung kann ein Wiederauftreten von Tumor am gleichen Ort wirkungsvoll vermieden werden. Bei Tumoren, die weiter oben im Darm lokalisiert sind, ist diese vorausgehende Kombinationstherapie in der Regel nicht nötig.

Chemotherapie bei Metastasen

Metastasen in der Leber können oft lokal behandelt werden. Dabei gelangen die Medikamente teilweise durch einen dünnen Katheter, der in das zur Leber führende Blutgefäss eingelegt wird, direkt zur Leber. Dadurch wird direkt am gewünschten Wirkungsort eine hohe Konzentration des Medikamentes erreicht. Diese Methode ist bei Lungenmetastasen unmöglich, deshalb erfolgt die Behandlung hier über den gesamten Kreislauf. Gelegentlich können die Metastasen später operativ entfernt werden, wenn sie nach der Chemotherapie kleiner geworden sind.

Palliative Chemotherapie

Von einer palliativen Therapie sprechen wir, wenn keine Aussicht auf Heilung mehr besteht. Die Chemotherapie soll hier verhindern, dass der Krebs ungehindert weiterwächst. Eine palliative Behandlung hat das Ziel, die Lebensqualität des Patienten so hoch wie möglich zu halten und Beschwerden, Schmerzen und Komplikationen möglichst gering zu halten. Leider wird in diesen Situationen jedoch nicht mehr mit einer kompletten Heilung gerechnet.

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